Juvel-5 Fem Balance in den Wechseljahren

Stand:
Was ist von Juvel-5 Fem Balance bei Beschwerden in den Wechseljahren zu halten?
Off

Frage

Können die in Juvel-5 Fem Balance enthaltenen Aminosäuren und Nährstoffe tatsächlich meine Wechseljahrsbeschwerden lindern?

Antwort

Bei Juvel-5 Fem Balance handelt es sich um eine Mischung der Aminosäuren Lysin und Arginin sowie der Aminosäureverbindung L-Carnitin. Zusätzlich sind eine Reihe von B-Vitaminen, Magnesium, Selen sowie Extrakte von Hopfen, grünem Tee, Schisandrabeeren und Wolfsbeere (Gojibeere) zugemischt.

Die auf der Seite des Anbieters genannten Wirkaussagen wie "können den Körper in der Phase der hormonellen Umstellung unterstützen", "Hormon-Haushalt im Ungleichgewicht? Unterstützen Sie Ihren Körper" oder "Durch die verbesserte Elastizität der Blutgefäße und die verbesserte Durchblutung wirkt Arginin der Funktionsstörung der Gefäßweitenregulation und somit auch Hitzewallungen und anderen Beschwerden entgegen" entsprechen unserer Auffassung nach nicht der EU-weiten gültigen Health-Claims-Verordnung zu gesundheitsbezogenen Werbeaussagen. Da der Anbieter laut Impressum aber in Spanien sitzt, ist es schwierig dagegen anzugehen. Das auf der Internetseite des Anbieters abgebildete Testurteil - das auf allen Produktseiten nicht nur bei diesem einen Produkt auftaucht - stammt von einem eher obskuren Vergleichsportal für Aminosäuren "aminosaeuren.de", welches aber auch nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz sitzt. Die Bewertung ist mit Untersuchungen etwa der Stiftung Warentest nicht zu vergleichen, auch wenn das "Urteil" sehr ähnlich aussieht.

Nahrungsergänzungsmittel gehören rechtlich zu Lebensmitteln und kommen im Gegensatz zu Arzneimitteln ohne behördliche Prüfung von Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit auf den Markt. Insbesondere bei Anbietern, die im Ausland sitzen, ist daher besondere Vorsicht geboten. Näheres dazu erfahren Sie in dem Artikel "Nahrungsergänzungsmittel aus dem Ausland".

Gesunde Frauen, die sich normal ernähren, sind ausreichend mit Eiweiß versorgt. Es gibt keine Notwendigkeit die beiden Aminosäuren Arginin und Lysin zu ergänzen, zumal die Tagesdosis gerade einmal 0,6 g enthält. Das ist ein Prozent der normalen Eiweißmenge. Untersuchungen mit sehr hohen medizinischen Dosen Arginin zeigten zwar einen Einfluss auf Gefäße und Blutdruck. Die in Nahrungsergänzungsmitteln enthaltene Menge ist allerdings häufig wirkungslos. Übrigens enthalten praktisch sämtliche Produkte dieses Anbieters diese beiden Aminosäuren - egal ob gegen Diabetes oder bei Hämorrhoiden - was auf ein gewisses Geschäftsmodell hindeutet.

Auch L-Carnitin, eine Aminosäureverbindung, die in der Leber selber hergestellt wird, aber auch in vielen Lebensmitteln (vor allem in Fleisch), enthalten ist, bedarf keiner Ergänzung. Die Annahme, dass ein Extra an L-Carnitin als Fettverbrenner wirkt, ist nicht belegt. Studien haben gezeigt, dass eine zusätzliche Carnitinaufnahme in Form von Tabletten die Geschwindigkeit der Fettverbrennung nicht steigern kann. Sie hat auch keinen Einfluss auf den Fettanteil des Körpers.

In den Wechseljahren gibt es laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) keinen erhöhten Nährstoffbedarf. Zwar kann es beispielsweise durch eine ungünstige Lebensmittelauswahl, Erkrankungen oder gesundheitsbelastende Lebensbedingungen zu einer unzureichenden Versorgung mit einzelnen Nährstoffen wie Vitaminen oder Mineralstoffen kommen. Diese sollten dann aber gezielt ergänzt werden, am besten nach ärztlicher Rücksprache und einem Labortest. Die hier enthaltenen, eher geringen Mengen wären aber nicht geeignet, einen eventuellen Mangel schnell auszugleichen.

Dem Produkt wurden außerdem verschiedene Pflanzenextrakte zugemischt. Diese werden als wichtige Quellen für die Aufnahme von Phytohormonen bezeichnet. Welche Mengen an Phytohormonen im Produkt enthalten sind, ist nicht ersichtlich. Dabei handelt es sich nicht um die häufig gegen Wechseljahrbeschwerden angepriesenen Isoflavon-Extrakte aus Soja, Rotklee oder Kudzu. sondern um Lignane aus Hopfen oder Schizandra. Lignane sind auch in Lein- und Sesamsamen, Getreidekörnern, Früchten und Gemüse enthalten.

Ob die Einnahme dieses Nahrungsergänzungsmittels mit Blick auf Ihre ganz persönlichen Beschwerden sinnvoll ist, sollten Sie in Ihrer Frauenarztpraxis besprechen. Ihr:e Gynäkolog:in kennt Sie bzw. Ihre persönlichen Risikofaktoren und kann auch über mögliche Wechselwirkungen mit "Ihren" Medikamenten informieren.

Bitte beachten Sie, dass die Antwort auf diese Verbraucheranfrage den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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