Auf was sollte ich beim Verzehr von Moringa-Produkten achten?
- Im Europäischen Schnellwarnsystem RASFF gibt es seit 2014 immer wieder Meldungen zu Moringa-Produkten. Diese Warnungen beziehen sich auf zu hohe Pestizidrückstände, teilweise wird das verbotene und krebserregende Pestizid Ethylenoxid gemeldet. Es kommt aber auch immer wieder zu Meldungen über Salmonellenbelastungen.
Getrocknete Gras- und Blattprodukte können grundsätzlich mit bakteriellen Krankheitserregern belastet sein.
Prinzipiell sind auch Belastungen mit Umweltgiften wie Schwermetallen, etwa Chrom und Nickel, oder Toxinen möglich. - Für Schwangere und Stillende ist Moringa nicht geeignet. Personen, die eine durch hohes Alter, Medikamente oder Vorerkrankungen eingeschränkte Immunabwehr haben, sollten die geplante Einnahme von Moringa unbedingt im Arztgespräch klären.
- Bei Medikamenteneinnahme, etwa bei Immunmodulatoren, Antihormon- oder Chemotherapie, kann es zu Wechselwirkungen kommen, besprechen Sie die Einnahme unbedingt vorher mit Arzt oder Ärztin. Es gibt nämlich Hinweise darauf, dass Moringa ein Enzym, das CYP3A4 des Cytochrom-P450-Systems, beeinflussen könnte. Dieses Enzym baut einen Großteil der Medikamente in unserem Körper ab. Wird dieser Abbauweg verändert, kann es zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen. Dadurch können bei einer Chemotherapie deutlich mehr Nebenwirkungen auftreten oder aber die Wirkung der Krebstherapie gestört werden.
- Nahrungsergänzungsmittel enthalten meist zwischen 1.000 und 2.000 Milligramm Moringa-Blattpulver pro Tagesdosis. Bei der Einnahme hoher Dosen Moringa-Pulver können vermehrt Magen-Darm-Beschwerden auftreten.
- Von Extrakten ist aus Sicherheitsgründen eher abzuraten.
Was ist Moringa?
Bei Moringa, genauer Moringa oleifera (Moringaceae), handelt es sich um einen kleinen belaubten Baum mit flaschenartigem Stamm. Wegen seiner scharf schmeckenden Wurzeln wird er auch Meerretichbaum genannt. Tatsächlich enthalten alle Teile der Pflanze die für den scharfen Geschmack verantwortlichen Senfölglycoside.
Ursprünglich stammt der Baum aus Indien, wird aber inzwischen in weiten Teilen der Tropen und Subtropen für landwirtschaftliche Zwecke angebaut. Die gesamte Pflanze ist essbar und wird traditionell in afrikanischen und asiatischen Ländern als Lebensmittel und traditionelles Arzneimittel genutzt, insbesondere die Moringa-Blätter und vor allem der Blättersaft werden verzehrt. Die jungen Früchte werden ähnlich wie grüne Bohnen gegessen. Die Samen werden gemahlen als Pulver und zur Öl-Herstellung genutzt.
Für die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln wird meist Pulver aus getrockneten Moringa-Blättern oder -Samen verwendet. Das Pulver wird dann lose, in Kapseln verpackt oder als Extrakt angeboten.
Welche Inhaltsstoffe sind in Moringa enthalten?
Pflanzenteile von Moringa, insbesondere die Blätter, sind reich an Antioxidantien, beispielsweise verschiedenen Vitaminen (Vitamine C und E) und Carotinoiden, sie enthalten außerdem verschiedene Aminosäuren und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die Blätter enthalten zudem, wie für Blattgemüse typisch, Mineralstoffe und weitere sekundäre Pflanzenstoffe.
In der Werbung für Moringa-Nahrungsergänzungsmittel wird zwar oft behauptet, die Pflanze enthalte im Vergleich zu anderem Obst und Gemüse deutlich mehr Nährstoffe. Verglichen wird allerdings mit dem Pulver der getrockneten Pflanze, das durch den Wasserentzug Nährstoffe in konzentrierter Form enthält. Auch wird als Bezugsmenge meist nicht wie vorgeschrieben die Tagesportion, oft 10 Gramm, teilweise weniger als 1 Gramm, genutzt, sondern auf Gehalte pro 100 Gramm Pulver verwiesen, was den Eindruck hoher Nährstoffkonzentrationen fälschlicherweise verstärkt.