Warum reden Patienten nicht mit ihren Ärzten?
Eine Untersuchung, an der auch der Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen beteiligt war, hat gezeigt, dass nur etwa ein Drittel der Patienten ihren Arzt über die Verwendung von pflanzlichen Produkten und Nahrungsergänzungsmitteln informieren. Und das, obwohl sie eigentlich gerne darüber sprechen würden.
Als wesentliche Ursache wurde die Furcht vor Missbilligung ausgemacht. Andere Gründe sind: der Arzt habe sich nicht danach erkundigt, der Arzt würde dieses Wissen nicht benötigen, dem Arzt fehle es am nötigen Wissen darüber, Zeitmangel, der Glaube an die Sicherheit solcher Produkte, die unregelmäßige Verwendung und frühere Erfahrungen mit negativen Reaktionen von Ärzten.
Was können Ärzte besser machen?
Ärzte, medizinisches Personal und Ernährungsberater sollten grundsätzlich bei der (Medikamenten)-Anamnese auch nach der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln und anderen zur Gesundheitsförderung eingesetzten Lebensmitteln fragen, sich ggf. auch die Verpackungen zeigen lassen und die Details der Einnahme (Häufigkeit, Dosis, Zeitpunkt) klären.
Sie sollten es Wert schätzen, wenn Patienten sich aktiv um ihre Gesundheit bemühen.
Und sie sollten sich nicht scheuen, bei speziellen Fragen auch Apotheker oder andere Fachleute einzubeziehen.
Quellen:
Foley H et al. (2019): Disclosure of complementary medicine use to medical providers: a systematic review and meta-analysis. Scientific Reports 9: 1573
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: Leitfaden "Bestmögliche Arzneimittelanamnese" im Rahmen der High 5s-SOP "Medication Reconciliation" (abgerufen am 05.03.2020)