Möglicherweise kann die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln mit wasserlöslichem Q10 (Ubichinol) auch für Diabetiker hilfreich sein, das sollte aber ebenfalls im Vorfeld mit dem Arzt besprochen werden.
Langzeitstudien zur alleinigen Einnahme von Coenzym Q10 – vor allem bei verschiedenen Altersgruppen – existieren praktisch nicht, sodass mögliche chronische Auswirkungen nicht eingeschätzt werden können. Es gibt aber eine Studie über 4 Jahre, in der der Einsatz von Q10 (200 mg pro Tag) in Kombination mit Selen bei älteren Menschen mit anfangs niedrigen Q10-Werten untersucht wurde.
Kann ich meinen Tagesbedarf über die Nahrung decken?
Es gibt verschiedene Wege, über die Coenzym Q10 für den menschlichen Organismus bereitgestellt wird. Als fettlöslicher Stoff ist es vor allem in fetthaltigen Lebensmitteln zu finden. Tierische Lebensmittel enthalten hohe Mengen Q10, vor allem Fleisch, Fisch, Geflügel, Leber, Ei und Butter. In pflanzlichen Lebensmitteln sind geringere Mengen zu finden, mit Ausnahme von Speiseölen wie Soja-, Raps- und Sesamöl sowie Hülsenfrüchten, Soja und Nüssen. Mit der Nahrung werden zwischen 5 und 10 Milligramm Coenzym Q10 aufgenommen
Der Körper ist aber auch in der Lage, das Vitaminoid aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin sowie aus der in Pflanzen vorkommenden "Mevalonsäure" selber zu bilden. Weiterhin ist es Darmbakterien möglich, den Stoff zu erzeugen, welcher anschließend in die Blutbahn aufgenommen wird. Somit wäre eine Aufnahme von Q10 über die Nahrung nicht notwendig, eine zusätzliche Nahrungsergänzung ist für Gesunde dementsprechend überflüssig.
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