In Bio-Nahrungsergänzungsmitteln sind keine isolierten Vitamine, Mineralstoffe und andere Mikronährstoffe erlaubt, sondern nur Bio-Zutaten. Hier die Kriterien im Detail.
Das Wichtigste in Kürze:

- Begriffe wie „Öko“, „Bio“, „biologisch“ oder „ökologisch“ auf Nahrungsergänzungsmitteln sind geschützt und lassen zuverlässig auf ökologischen Ursprung schließen.
- Vitamine und Mineralstoffe, die aus pflanzlichen Quellen stammen und in „organisch gebundener Form“ vorliegen, sind vom Körper allerdings nicht besser verwertbar als andere.
- Bio-Produkte enthalten in der Regel keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, doch natürliche Schadstoffe oder unzulässige neue Pflanzen können ebenso wie in konventionellen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein.
- Auch Bio-Nahrungsergänzungsmittel können Risiken bergen, daher bei unerwünschten Wirkungen den Arzt fragen
Welche Regeln gelten für Bio-Nahrungsergänzungsmittel?
Das Bio-Zeichen dürfen nur solche Nahrungsergänzungsmittel (NEM) tragen, die sich an die EU-Öko-Verordnung halten. Das heißt, die Zutaten müssen aus der ökologischen Landwirtschaft kommen, es sei denn, es gibt sie nicht in ausreichender Menge am Markt. Beim ökologischen Anbau wird auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln sowie die Anwendung von Gentechnik verzichtet.
Des Weiteren verbietet die EU-Öko-Verordnung den Zusatz von isolierten Vitaminen und Mineralstoffen einschließlich Spurenelementen sowie Aminosäuren und Mikronährstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln. Sie erlaubt jedoch Ausnahmen, soweit die Anreicherung gesetzlich vorgeschrieben ist, z. B. bei diätetischen Lebensmitteln oder Säuglingsprodukten.
Zu erkennen sind Bio-Nahrungsergänzungsmittel immer am EU-Logo. Neben dem EU-Logo können außerdem das deutsche Biosiegel sowie die Zeichen der deutschen Öko-Anbauverbände verwendet werden. Näheres dazu gibt es hier.
Woher kommen die Nährstoffe?
Für Vitamine werden neben Früchten und Kräutern bzw. Extrakten daraus noch Sprossen und Bienenprodukte (Propolis, Gelee Royale) oder Algen aus Bio-Anbau als Nährstoffquelle eingesetzt.
- B-Vitamine: Extrakte aus Bio-Getreidekeimlingen wie Buchweizen, Quinoa, Weizen, Dinkel oder Gerste, aus Basilikumblättern oder Guaven. Folat ist in Zitronenschalenextrakt enthalten. Eine für den Menschen nutzbare Form von Vitamin B12 stammt aus Chlorella- und Nori-Algen, nicht aber aus Spirulina und AFA.
- Vitamin B12: Chlorella und Nori-Algen
- Vitamin C: Extrakte aus Acerola-Kirsche, seltener Sanddornbeeren
- Vitamin E aus Weizenkeimöl.
Für Mineralstoffe werden Rohstoffquellen wie Algen, Kräuter oder Pflanzenstoffe verwendet.
- als Calcium-Quelle dienen u.a. Brennessel-, Rotklee- oder Rotalgenpulver. Ob Lithothamnium (= calciumhaltige Reste einer Seealge nach deren Absterben) genutzt werden darf, wird derzeit beim Europäischen Gerichtshof (Rechtssache C‑815/19) entschieden.
- Für Zink und Selen werden zink- oder selenhaltige Hefen eingesetzt. Selen stammt aber auch aus Senfkörnern.
- Als Eisenquelle dient meist Curryblattextrakt oder Guavenblattextrakt.
- Magnesium ist ein zentraler Baustein des Chlorophylls. Deswegen werden dafür Graspulver (Weizengras etc.) genommen, der Gehalt dürfte mengenmäßig aber nicht relevant sein. Auch wird Lithothamnium als magnesiumhaltig bezeichnet.
- Als Kieselsäure(Silicium)-Quelle wird Bambussprossenextrakt genutzt.
- Jodquelle sind Meeresalgen wie Fucus oder Nori – allerdings ist es hier mit der Dosierung nicht einfach, da die enthaltenen Mengen sehr stark schwanken und oftmals deutlich zu hoch sind.
Als Antioxidantien-Quelle dienen Extrakte aus Bio-Grapefruit- oder Traubenkernen. Weitere Quellen sind Grüntee/Matcha oder Cranberry sowie Granatapfel. Ansonsten sind den pflanzlichen Zutaten – meist Superfoods in Pulverform – keine Grenzen gesetzt, sei es Moringablatt, Maca, Acai, Aronia, Goji, Hagebutte, Spinat, Grünkohl.
Omega-3-Fettsäuren stammen beispielsweise aus Chia- oder Leinsamen, aber auch aus Perilla (Schwarznessel) und demnächst vielleicht aus heimischem Amaranth. Auch DHA-reiche Öle aus verschiedenen Meeres-Mikroalgen (Schizochytrium, Ulkenia) gibt es in Bio-Qualität. Darüber hinaus werden auch Borretschöl, Nachtkerzen- oder Schwarzkümmelöl (Gamma-Linolensäure und Linolsäure) in Kapselform angeboten. Es gibt aber auch Omega-3-Fischöl-Kapseln, hergestellt aus Bio-Fisch.